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So fing alles an ...
 
 

Tradition ist Überlieferung alten Brauchtums, zu dem auch das Abbenser Schützenfest seit fast 140 Jahren zählt. Der erste nachweisbare Schützenkönig war Fritz Homann. Seine Scheibe zierte das Haus Nr. 22 von Gustav Homann seit dem Jahr 1865, ist aber leider bei einem Brand im Jahre 1922 verloren gegangen. Von jeher fand das Schützenfest in der ersten Hälfte des Juli, eine Woche nach dem Peiner Freischießen statt. Es gab auch schon immer einen Umzug, der in früheren Zeiten von einem Hauptmann, einem Oberst und einem Adjudanten in alten Armeeuniformen, natürlich hoch zu Ross, angeführt wurden. Die Schützenfestrede wurde vom Pferd aus gehalten und immer wieder mit dem Satz:

“Drum Musikanten stimmet an, dat ick noch`n Lüttjen nihmen kann“

unterbrochen.

So wurde Trinkfestigkeit bewiesen, bis der erste vom Gaul kippte.

Ursprünglich ist das Schützenfest ein „ERNTEBIER-FEST“, das seit jeher am Ende der Erntezeit gefeiert wurde und bei dem die Junggesellen den Ton angaben. Zu diesem Fest gab es schon im Jahre 1613 ein Versprechen der damaligen Pfandinhaber des Abbenser Rittergutes, Hans von Dahl, den Abbensern jedes Jahr 1 Malter Rogken, zwo Seiten Specks und 1 ½ Faß Biers zu reichen. Um 1840 herum wurde diese Abgabe dann in - 2 Tonnen gebrautes Bier aus der GUTSBRAUEREI – geändert, und diese Verpflichtung besteht eigentlich auch heute noch. Leider gibt es keine Gutsbrauerei mehr.

Aus diesem Erntefest wurde später das sogenannte Freischießen welches dann von unserem heutigen Schützenfest ersetzt wurde.

In den Jahren 1880-1890 wurde vorwiegend vom Maschtorkamp auf den Borweg hin geschossen, wo zu dieser Zeit noch keine Häuser standen.

1906 rückte man dann zum Nordende vom „Grünen Garten“ vor und schoß Richtung „Plantage“, wo auch ein Kugelfang stand. Von 1911-1914 wurde auf dem Dammwiesenweg geschossen, von 1919-1921 hinter der Stärkefabrik –unserer jetzigen Grundschule- und von 1922-1924auf dem Heidbleckweg.

Im Jahre 1924 bekam man dann die Genehmigung für den Bau eines Schießstandes. Er wurde im Bauernholz mit Schießbahn über den Halbesser Teich errichtet. Hier wurden die Könige von 1925-1939 ermittelt.

Auch in früherer Zeit gab es eine Altgesellenscheibe –auch Bauernscheibe genannt- die in unregelmäßigen Abständen ausgeschossen wurde. Um König zu sein genügte allerdings nicht nur ein guter Schuß, auch der Geldbeutel musste gut gefüllt sein. Schließlich wollte man ja beim Königsumtrunk und der dazugehörigen Vesper voll auf seine Kosten kommen. Das da allerdings die Geldsäckel der Eltern gefragt waren, versteht sich von selbst, es wurden vorwiegend Junggesellenscheiben ausgeschossen.

Dazu eine überlieferte Geschichte aus dem Jahr 1910:

Beim Königschießen gab der Scheibengucker Fritz Heuer, genannt -Kraft Fritze- das Zeichen, das der Bauernsohn Otto Papenburg 3-mal die „12“ geschossen hat. Somit stand ein neuer König fest. Otto ergriff die Flucht und eine „Schützenkommission“ ging zu Vater Papenburg um ihn von der Würde seines Sohnes Otto zu unterrichten. Der Papa wurde aber äußerst ärgerlich, ergriff die Mistgabel und jagte die „Abgesandten“ unter Androhung von Gewalt vom Hof.

Ein neuer König musste her und die Wahl fiel auf den Bäcker Otto Rüscher, der noch nicht geschossen hatte und dazu auch noch im Herbst zu den Lüneburger Dragonern einrücken sollte. Rüscher wurde gefunden und absolvierte seine 3 Schüsse. Dreimal spritzte auf

Schnierjürgens Spargelfeld der Sand in riesigen Fontänen auf , aber 3-mal zeigte „Kraft- Fritze“ mit seiner Fahne eine 12 an und führte nach dem 3 Schuß einen wahren Indianertanz vor der Scheibe auf. Vater August Rüscher war zwar auch nicht von der neuen Würde seines Sohnes erbaut, gab aber nach langem hin und her endlich sein Einverständnis. „Kraft-Fritze“ bekam seine wohlverdiente Pulle Schluck, setzte sich auf den Boden des Backhauses und ließ den Flascheninhalt langsam in sich hineinlaufen. Es ist überliefert das „Kraft-Fritze“ an diesem Tag keine Scheibe mehr getragen hat.

1947 fand das erste Freischießen nach dem Krieg statt, Scharfschießen war jedoch nicht erlaubt und auch nicht gewünscht. Mit Hilfe des Vogelstechens wurde auf der Reitbahn des Gutes der König gefunden und HUGO RUST, langjähriger Tambourmajor des Spielmannzuges, war es, der mit gekonntem Schwungwurf diesen Vogel am besten ins Ziel brachte.

Seit 1948 wird wieder mit Gewehren geschossen, allerdings nur mit Luftgewehren. Seit der Gründung des Schützenvereins am 24.Oktober 1959 obliegt ihm die Ausrichtung des Königschießens und des Schützenfestes.